Wenn große Musiker aus innerstem Antrieb heraus komponieren, greifen sie nicht selten zu religiösen Sujets - und es entstehen Meisterwerke. Auch die Komponisten der drei Liederzyklen, die im nächsten "Aulakonzert" an der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten erklingen, suchen in jeweils anderen Lebenssituationen Zuflucht in den Texten der Bibel.

Antonín Dvořák, der 1894 schon seit zwei Jahren in New York gestrandet ist, sucht mit seinen "Biblischen Liedern" (op. 99) einen Weg aus seiner verzweifelten Sehnsucht nach der böhmischen Heimat. Boris Blacher ­greift angesichts der furchtbaren letzten Kriegsjahre in Berlin nach der Bibel und vertont "Drei Psalmen" (1943). Johannes Brahms spürt ein Jahr vor seinem Tod die Notwendigkeit der Auseinander­setzung mit dieser endgültigsten aller Erfahrungen - seine "Vier ernsten Gesänge" (op. 121, 1896) sind komprimiertes Vermächtnis seiner Meisterschaft und privatestes Eingeständnis seiner religiösen Haltung.

Der Bariton Rainer Weiss, Lehrbeauftragter für Gesang an der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten, singt und moderiert dieses Konzert, am Klavier begleitet von Prof. Rainer Weber.

• Montag, 22. Januar 2018, 20.00 Uhr
  Aula der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten
  Parkstraße 6, 32049 Herford
  Eintritt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro